Informationsarchitektur (IA)

IA erklärt: So strukturierst, benennst und verlinkst du Inhalte, damit Nutzer schneller finden und Google deine Website besser versteht – mit Beispielen & Tipps.

Kurz gesagt: IA = Informationsarchitektur (engl. Information Architecture).

Sie beschreibt, wie Inhalte einer Website strukturiert, benannt und verlinkt werden – damit Nutzer schnell finden, was sie suchen, und Suchmaschinen die Seite verstehen.

Was gehört zur IA?

  • Sitemap & Navigation: Hauptmenü, Untermenüs, Footer-Links

  • Seitentypen & Hierarchien: Start → Kategorien → Detailseiten

  • Bezeichnungen (Labels): klare, konsistente Namen statt Jargon

  • Taxonomien & Filter: Kategorien, Tags, Facetten (z. B. Farbe/Größe)

  • Interne Verlinkung & Breadcrumbs: Orientierung + Linkpower steuern

  • URL-Struktur & Canonicals: ein Thema = eine URL (keine Kannibalisierung)

Warum ist IA wichtig (UX & SEO)?

  • Schnellere Orientierung, weniger Absprünge, mehr Conversions

  • Bessere Crawlbarkeit/Indexierung, thematische Cluster, klare Relevanzsignale

Hintergrund

Mini-Check der IA

  • Max. 6–7 Punkte im Hauptmenü

  • Jede Seite hat klaren Zweck & nächsten Schritt (CTA)

  • Ein Thema = eine URL, sinnvolle interne Links

  • Breadcrumbs aktiv, Filter logisch, Labels verständlich

Warum IA das Rückgrat deiner Website ist

IA legt fest, was wohin gehört, wie es heißt und wie man dort hinkommt. Eine gute IA senkt die kognitive Last, reduziert Absprünge und steigert Conversions – weil Navigation, Suche, Labels und interne Links wie aus einem Guss funktionieren.

 

Ziele der IA

Findbarkeit: Nutzer:innen finden Inhalte mit minimalen Klicks/Denkschritten.
Verständlichkeit: Klare, aufgabenorientierte Benennungen statt Jargon.
Skalierbarkeit: Die Struktur wächst mit – ohne Chaos.
SEO-Klarheit: Ein Thema = eine URL, saubere interne Verlinkung, kein Duplicate-/Kannibalisierungs-Wildwuchs.

Kernprinzipien (die in jedem Projekt gelten)

  • Task first: Gliedere nach Aufgaben/Nutzen (Leistungen, Preise, Kontakt), nicht nach Organisationsdiagramm.

  • Progressive Disclosure: Zeige auf hoher Ebene nur das Nötigste, Details erst bei Bedarf.

  • Konsistenz: Gleichartige Inhalte gleich benennen; parallele Formulierungen („Planen“, „Umsetzen“, „Warten“).

  • Reduktion: Max. 6–7 Punkte im Hauptmenü; Footer & Utility-Menü für Sekundäres.

  • Eindeutigkeit: Ein Thema hat eine kanonische URL (keine doppelten Ratgeber/Leistungsseiten).

  • Governance: Regeln festhalten (Labels, URL-Schema, interne Verlinkung), damit die Ordnung bleibt.



Prozess: So entsteht eine tragfähige IA

  1. Content- & URL-Audit: Welche Seiten existieren? Was performt? Was ist doppelt/veraltet?

  2. Research: Top-Tasks der Zielgruppen, Suchintentionen, SERP-Formate („People also ask“, Vergleiche, How-tos).

  3. Card Sorting (offen/geschlossen): Mit echten Nutzer:innen clustern, wie sie Inhalte erwarten.

  4. Sitemap & Labeling entwerfen: Haupt-/Sekundärnavigation, Footer, lokale Navigation, Breadcrumbs.

  5. Tree Testing: Klickpfade auf Papier/Prototyp testen („Wo findest du X?“).

  6. Detail-Spezifikation: URL-Schema, Facetten/Filter-Logik, interne Linkregeln, Canonicals.

  7. Wireframes/Prototypen: Navigation, Suchschlitz, Filter, Breadcrumbs im Layout testen.

  8. Governance & Pflege: Styleguide für Labels, Regeln für neue Inhalte, Owner benennen.


Navigation, Labels, Taxonomien – Best Practices

Navigationsebenen

  • Global/Hauptnavigation: Max. 6–7 Einträge, aufgabenbasiert („Leistungen“, „Referenzen“, „Preise“, „Wissen/Blog“, „Über uns“, „Kontakt“).

  • Lokal: Submenüs/On-Page-Inhaltsverzeichnis für Unterseiten.

  • Utility/Secondary: Login, Karriere, Sprache, Suche.

  • Footer: Rechtliches, Systemlinks, weniger frequentierte Bereiche.

Gute Labels

  • Kurz (1–3 Wörter), verstehbar ohne Kontext, parallel aufgebaut („Webdesign“, „Onlineshops“, „Programmierung“).

  • Keine internen Kürzel („IA“, „RFP“) ohne Erklärung an zentraler Stelle.

Taxonomien & Facetten

  • Hierarchien (Kategorie → Unterkategorie) für Orientierung.

  • Tags/Facetten für Querbezüge (z. B. Material, Branche).

  • SEO-Note: Facetten-URLs kontrollieren (Canonical/noindex für „endlose“ Kombis, nur wertvolle Facetten indexieren).

Roadmap

Interne Verlinkung & URL-Design (SEO-relevant)

  • Themen-Cluster (Hub & Spoke): Eine Pillar-Seite bündelt das Thema; Unterseiten verlinken hin und zurück mit beschreibenden Anchor-Texten.

  • URL-Schema: Klein, sprechend, konsistent, Bindestriche, lowercase; eine Trailing-Slash-Policy wählen – und beibehalten.

  • Breadcrumbs: Sichtbar + strukturiert (Schema), stärkt Orientierung und interne Linkstruktur.

  • Kanibalisierung vermeiden: Nicht zwei Seiten für identisches Keyword/Intent erstellen – konsolidieren und weiterleiten (301).



Suche & Zero-Result-UX

  • Sichtbarer Suchschlitz, Autovervollständigung, Synonyme.

  • Fehlertoleranz (Tippfehler), Filter in Suchergebnissen.

  • Zero Results vermeiden: Vorschläge, Top-Kategorien, Kontaktoption anbieten.

Messen, ob deine IA funktioniert

  • Navigation Success Rate: Finden Nutzer:innen die Top-Tasks in < 3 Klicks?

  • Interne Suche: Häufige Suchbegriffe, Abbrüche, „Refinements“.

  • Sitzungsfluss/Engagement: Pogo-Sticking reduzieren, Scrolltiefe, Zeit bis Interaktion.

  • SEO-Metriken: Indexabdeckung, doppelte Inhalte, interne Linktiefe, Rankings nach Cluster.

Häufige Fehler – und schnelle Korrekturen

  • Zu viele Top-Menüpunkte → Priorisieren, Sekundär/ Footer nutzen.

  • Jargon-Labels → Task-basierte, verständliche Begriffe.

  • Orphan Pages → Interne Links aus Hub/Kategorie/Blog setzen.

  • Index-Bloat durch Facetten → Noindex/Canonical-Regeln und Crawl-Management.

  • Zwei Seiten, ein Thema → Zusammenführen, 301-Redirect, Inhalte konsolidieren.

Hintergrund

Beispiel

E-Commerce (Möbel)

Hauptmenü: Wohnen · Schlafen · Küche · Büro · Beratung · Kontakt

  • Kategorien mit Filter/Facetten (Größe, Material, Stil) → SEO-kontrolliert.

  • Ratgeber-Cluster („Matratzenwahl“, „Massivholz pflegen“) verlinken gezielt zu Kategorien/Produkten.


IA-Muster nach Situation

Situation IA-Empfehlung Hinweis
Viele Ratgeberthemen Hub und Spoke (Pillar + Unterseiten) Einheitliche H2-Struktur, gegenseitige Links
Produktkatalog mit Varianten Hierarchie + Facetten Facetten indexieren? Streng steuern (Canonical/noindex)
Lokale Dienstleistung Leistungsseiten + Standort-LPs hreflang/LocalBusiness-Schema, konsistente NAP-Daten

Mini-Fahrplan: IA in 2 Wochen anheben

  • Tag 1–2: Content-/URL-Audit, Top-Tasks & SERP-Check.

  • Tag 3–4: Card Sorting (5–8 Personen), Sitemap-Entwurf, Labels.

  • Tag 5: Tree Testing, Korrekturen.

  • Tag 6–7: URL-Schema, Breadcrumbs, Linkregeln definieren.

  • Tag 8–10: Prototyp/Wireframes, interne Abnahme.

  • Tag 11–14: Umsetzung (Navigation, Breadcrumbs, Redirects), Quick-Wins bei internen Links.



Governance: So bleibt Ordnung

  • Label- & URL-Styleguide (z. B. „leistungen/webdesign/…“).

  • Owner je Cluster/Template festlegen.

  • Quartalsweiser IA-Check: Neue Inhalte einordnen, veraltete konsolidieren.

  • Plugin-/Facetten-Audit: Keine neuen Crawlfallen.


Informationsarchitektur: Fazit – Kurz & knapp

Gute Informationsarchitektur (IA) ist das Rückgrat deiner Website: Sie ordnet Inhalte so, dass Nutzer schnell ans Ziel kommen und Suchmaschinen klare Signale erhalten.

Der Weg dorthin ist pragmatisch: Audit → Research → Card Sorting → Sitemap/Labels → Tree Testing → Umsetzung – plus Regeln für URLs, interne Links, Breadcrumbs und Facetten.
Halte die Navigation schlank, benenne aufgabenorientiert, vergib pro Thema eine kanonische URL und vernetze deine Seiten sinnvoll. Miss anschließend Erfolg über Navigationserfolg, interne Suche und SEO-Kennzahlen – und iteriere regelmäßig. So bleibt deine Site verständlich, skalierbar und sichtbar.

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